Donnerstag, 11. September 2014

Vermissen

Ich möchte wieder, dass sich alles richtig anfühlt. Wenn es sich schon nicht richtig anfühlt, dann doch bitte ein bisschen weniger falsch.

Unsere Geschichte ist keine dieser lauten und wilden Liebesgeschichten mit viel Theater. Keine mit großen Taten und noch größeren Worten, die am Ende doch leer sind. Es ist unsere, das macht sie einzigartig und besonders. Es ist eine dieser leisen Geschichten, die das Leben so gerne schreibt. Trotzdem ist sie irgendwie laut, intensiver als alles bisher und lauter als vieles, was so aufregend und bedeutsam scheint. Eigentlich spielt es ja auch keine Rolle, ob laut oder leise, denn diese Geschichte ist wirklich und echt. Es ist nicht irgendeine, sondern unsere.
Unsere ruhigen und stillen Momente hab ich geliebt, die Vertrautheit und die Witze, über die nur wir lachen konnten. Unsere 5 Minuten an unserem Lieblingsplatz, jeden Tag, Tag für Tag. Den Frühling, Sommer, Herbst und Winter mit Dir. Unsere Gewohnheiten, die Vorfreude auf dich. Deine Sticheleien, deine Macken, unsere Gespräche, alles. Die Oberflächlichkeit und die Tiefe. Du warst einfach da und warst ein guter Teil meines Lebens. Du hast es nicht wirklich bunter gemacht, nicht wilder, nicht lustiger, im Gegenteil, aber doch so viel schöner. Bunt, wild und lustig war's auch ohne Dich, aber dank dir bin ich zur Ruhe gekommen und hab angefangen mich zuhause zu fühlen. Das Heimweh, das ich hatte war endlich mal weg. Ein bisschen Fernweh blieb trotzdem. Auch ein bisschen Sehnsucht, aber das Heimweh, das war weg. Denn Zuhause war ich bei Dir.
Nie hab ich mich gleichzeitig so gut und so schlecht gefühlt wie in der ganzen Zeit mit dir. Gleichzeitig so groß und so klein. Der Grund bist du, der Grund warst du. Der Grund für alles warst eigentlich immer nur du. Ich hab mich in dich verliebt. Ich liebe dich noch immer, aber mögen tu ich dich schon lang nicht mehr. Ich vermiss dich gerade, ich vermiss es mit dir zu lachen und tagelang einfach nicht wirklich irgendwas zu tun. Ich vermiss die Vorfreude auf dich, genauso wie das Gefühl angekommen zu sein und nicht mehr zu suchen. Ich vermiss deine Gemeinheiten und bösen Worte, genauso wie das Gefühl neben dir einzuschlafen und genau dort aufzuwachen. Da wo ich sein will. Das Gefühl in dich verliebt zu sein. Ich bin es nicht mehr. Das Gefühl ist weg und ich hätte es gerne wieder. Aber noch viel mehr als das Gefühl, vermiss ich dich als Freund. Ich vermiss Dich.
Ich möchte wieder, dass sich alles richtig anfühlt. Wenn es sich schon nicht richtig anfühlt, dann doch bitte ein bisschen weniger falsch. Ich möchte wieder lieben, neue Menschen treffen, die mich begeistern. Ich möchte, dass sich nicht alles wie ein Theaterstück anfühlt. Jeden Tag spiele ich Theater, eigentlich liebe ich ja diese schöne und bunte Theaterwelt. Aber gerade mag ich das nicht mehr. Ich mag gar nichts mehr. Ich lache, lerne, treffe Freunde, bestehe Prüfungen, fall durch andere durch, reise, treffe neue Menschen, geh aus und suche Ablenkung und Zerstreuung. Versuche zu leben. Aber ich tu's irgendwie nicht. Es bleibt bei einem Versuch, einem Versuch der jeden Tag auf's neue scheitert.
Ich verbring nicht viel Zeit alleine, ich kann das nicht mehr. Denn immer dann, verliere ich mich in diesen Gedanken und dieser Traurigkeit, die auch gerade da ist. Diese Melancholie, die so gar nicht zu mir passt, aber die wahrscheinlich schon vor dir da war. Ich lebe nicht mehr so frei, so unbeschwert. Eigentlich leb ich überhaupt nicht mehr richtig seit du nicht mehr da bist. Dabei bin ich gegangen. Das wird der erste Sommer hier ohne Dich. Ich vermiss die Leichtigkeit und das Gefühl. Ich vermiss Dich. Du fehlst mir. 
 
- neon.de

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